An anthology of German literature - LightNovelsOnl.com
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Ihn sandte Vater Rhein.
Ist einem noch die Knechtschaft wert, 5 Und zittert ihm die Hand, Zu heben Kolbe, Lanz' und Schwert, Wenn's gilt furs Vaterland:
Weg mit dem Schurken, weg von hier!
Er kriech' um Schranzenbrot, 10 Und sauf' um Fursten sich zum Tier, Und bub'[4] und lastre Gott!
Und putze seinem Herrn die Schuh, Und fuhre seinem Herrn Sein Weib und seine Tochter zu 15 Und trage Band und Stern!
Fur uns, fur uns ist diese Nacht, Fur uns der edle Trank!
Man keltert' ihn, als Frankreichs Macht In Hochstadts[5] Talern sank. 20
Drum, Bruder, auf! den Hut bekranzt!
Und trinkt, und trinkt den Wein, Der duftend uns entgegenglanzt!
Uns sandt' ihn Vater Rhein.
Uns rotet hohe Freiheitsglut, 25 Uns zittert nicht die Hand, Wir scheuten nicht des Vaters Blut, Gebot's das Vaterland.
Uns, uns geh.o.r.et Hermann an, Und Tell, der Schweizerheld, 30 Und jeder freie deutsche Mann; Wer hat den Sand gezahlt?
[Notes: 4: _Buben_, 'indulge in shameless vice.'
5: At Hochstadt in Bavaria the French were defeated in 1704 by the English and Germans.]
+6+
+Vaterlandslied.+
Gesegnet mir, mein Vaterland, Wo ich so viele Tugend fand, Gesegnet mir, mein Vaterland!
Die Manner haben Heldenmut, Verstromen Patriotenblut, Sind edel auch dabei und gut.
Die Weiber sind den Engeln gleich, Es ist, furwahr, ein Himmelreich, Ihr Preislichen, zu schauen euch.
Sie lieben Zucht und Biedersinn.
O selig Land, worin ich bin!
O mocht' ich lange leben drin!
+7+
+Lob der Alten.+
Es leben die Alten, Die Madchen und Wein Fur Mittel gehalten Sich weislich zu freun!
Sie ubten die Pflichten 5 Des Biedermanns aus Und lachten in Zuchten Beim nachtlichen Schmaus.
Da lud man die Jugend Zum Mahle mit ein, 10 Und predigte Tugend Durch Taten allein; Man ruhmte die Grossen, Die, tapfer und gut, Kein andres vergossen 15 Als feindliches Blut.
Dem Lande zu Ehren Nahm jeder sein Glas; Vergnugen half's leeren, Doch hielten sie Ma.s.s, 20 Und lachten sich nuchtern Und sangen in Ruh Von frohlichen Dichtern Ein Liedchen dazu.
Um Mitternacht schieden 25 Sie kussend vom Schmaus, Und kehrten in Frieden Zum Weibchen nach Haus.
Es leben die Alten!
Wir folgen dem Brauch, 30 Auf den sie gehalten, Und freuen uns auch.
+8+
+Deutsches Trinklied.+
Auf, ihr meine deutschen Bruder, Feiern wollen wir die Nacht!
Schallen sollen frohe Lieder, Bis der Morgenstern erwacht!
La.s.st die Stunden uns beflugeln! 5 Hier ist echter, deutscher Wein, Ausgepresst auf deutschen Hugeln Und gereift am alten Rhein!
Wer im fremden Tranke pra.s.set, Meide dieses freie Land! 10 Wer des Rheines Gabe ha.s.set, Trik' als Knecht am Marnestrand!
Singt in lauten Wechselch.o.r.en!
Ebert, Hagedorn und Gleim Sollen uns Gesange lehren; 15 Denn wir lieben deutschen Reim.
Trotz geboten allen denen, Die, mit Galliens Gezier, Unsre Nervensprache hohnen!
Ihrer spotten wollen wir! 20 Ihrer spotten! Aber, Bruder, Stark und deutsch, wie unser Wein, Sollen immer unsre Lieder Bei Gelag und Mahlen sein.
Unser Kaiser Joseph lebe! 25 Biedermann und deutsch ist er.
Hermanns hoher Schatten schwebe Waltend um den Enkel her, Da.s.s er, mutig in Gefahren, Sich dem Vaterlande weih', 30 Und in Kindeskinder-Jahren Muster aller Kaiser sei!
Jeder Furst im Lande lebe, Der es treu und redlich meint!
Jedem wackern Deutschen gebe 35 Gott den warmsten Herzensfreund, Und ein Weib in seine Hutte, Das ihm sei ein Himmelreich, Und ihm Kinder geb', an Sitte Seinen braven Vatern gleich! 40
Leben sollen alle Schonen, Die, von fremder Torheit rein, Nur des Vaterlandes Sohnen Ihren keuschen Busen weihn!
Deutsche Redlichkeit und Treue 45 Macht uns ihrer Liebe wert: Drum wohlauf! der Tugend weihe Jeder-sich, der sie begehrt!
+9+
+An die Natur.+
Susse, heilige Natur, La.s.s mich gehn auf deiner Spur!
Leite mich an deiner Hand, Wie ein Kind am Gangelband!
Wenn ich dann ermudet bin, Ruck ich dir am Busen hin, Atme susse Himmelsl.u.s.t, Hangend an der Mutter Brust.
Ach, mir ist so wohl bei dir!
Will dich lieben fur und fur.
La.s.s mich gehn auf deiner Spur, Susse, heilige Natur!
+10+
+Fruhlingslied.+
Die Luft ist blau, das Tal ist grun, Die kleinen Maienglocken bluhn Und Schlusselblumen drunter; Der Wiesengrund Ist schon so bunt Und malt sich taglich bunter.