An anthology of German literature - LightNovelsOnl.com
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Furwar, alhie so bleib ich nicht, Ir seit ein grober Baur, Ir habt ein strenges Angesicht 35 Und secht sch.e.l.lig[5] vnd saur.
So ist die Mutter vngschaffen, Zeiht gar zerlampet[6] her, Runtzlet gleich wie die Affen Vnd brummt als wie ein Beer. 40
WILLANDA singt:
Ach du leichtfertiger Hudler, Wolst mich so machen auss?
Du bist ein fauler sudler, Pack dich balt auss meim hauss!
Mit dir mag ich nicht palgen; 45 Wend[7] je nicht bleiben wilt, So droll dich nauss an Galgen!
Deinthalb es mir gleich gilt.
(_Jann will fortgehen, sein Vater ist zornig._)
ROLAND singt:
Wart, Lecker, thu vor[8] h.o.r.en!
Ich will dirs drencken ein 50 Vnd dich vor lernen ehren Vatter und Mutter dein.
Das nimm zu einer zehrung mit!
Pack dich zum Teuffel heut!
Dann wenn du schon hie bleibest nit, 55 Hab ich dennoch gnug freundt.
(_Er schlegt jn ab vnd gehn alle ab._)
k.u.mmt Herr EMERICH vnd sagt:
Ich bin furwar ein alter Mann Vnd gar vbel zu fuss.
Ein Knecht den will ich nemen an, Der auff mich warten muss 60 Im hauss vnd auff der Ga.s.sen, Dieweil die Haussfrau mein Mich nicht allein will la.s.sen Also gehn auss vnd ein.
(_Jann Posset geht ein._)
Herr EMERICH singt:
Schau! dort k.u.mmt hergangen 65 Ein Knecht; den nimm ich an, Will jn gehn balt empfangen.
(_Er geht zu ihm vnd sagt:_)
Was seit ir fur ein Mann?
Ein Knecht den solt ich dingen, Der thet warten auff mich. 70 Will du dich la.s.sen zwingen,[9]
Darff ich annemen dich.
JANN singt:
So wist! ich k.u.mm geloffen rein Von einem Dorf drey Meil, Von Rolanden, dem Vater mein, 75 Bey dem ich ward ein weil, Von dem ich nichts kund lehren, Vnd k.u.mm her in die Stadt.
Halt jr mich nun in ehren, So finden wir beid stat.[10] 80 Auch will ich gern sein euer Knecht, Wenn jr mich dingen wolt, Wils euch auch als verrichten recht; Iedoch jr mir auch solt Als, was ich hab zu schaffen, 85 Schreiben auff einen Brieff; Vnd dorfft mich auch drumb straffen, Wenn ichs nich als wol triff.
Herr EMERICH sagt:
Was soll ich dir lang schreiben?
Thu halt, was ich dich heiss! 90 So kanst du bey mir bleiben, Wenn thu es thust mit fleiss.
Du must halt auff mich warten Vnd all Handreichung than, Mich fuhrn in mein Garten 95 Vnd was ich dir zeig an.
JANN singt:
Weil ich vor nicht bin gwest alhie Vnd gedient in der Stadt, Den gebrauch auch erfahren nie, Was es fur Arbeit hat, 100 So last euch nicht schwer fallen fur, Zu machen mir ein Brieff, Das ichs als hab geschribn bey mir Vnd mich nicht vbergrieff.
Ich bin gar ein vergessner Mann; 105 Wenn man mir sagt zu vil, Ich es furwar nicht mercken kan.
Iedoch ich als thon will, Was man mir wird auffschreiben.
Mein Herr, versuchts mit mir! 110
Herr EMERICH singt:
Nun so thu bey mir bleiben!
Ich will dirs schreiben fur.
So geh halt in die Stuben nein Vnd foder ein Schreibzeug!
Denselben trag zu mir herein! 115 So beschreib ich dirs gleich, Wastu hast zu schaffen bey mir.
k.u.mmst du demselben nach, So bin ich zu friden mit dir Ietzund vnd mein lebtag. 120
JANN neigt sich vnd geht ab. k.u.mmt bald wieder, bringt ein Feurzeug und singt:
Alhie bring ich den Feurzeug euch, Wie jr den habt begert.
Herr EMERICH singt:
Ey nein, ich mein ein Schreibzeug, Du hast nicht recht gehort.
Ein Schreibzeug bring mit Dinten, 125 Da.s.s ich kan schreiben dir!
Gehe nein (du wirst ihn finden) Vnd bring denselben mir!
JANN geht wider ab, zeicht den Hut ab, k.u.mmt balt wider, bringt ein Krug vnd singt:
Ach, mein Herr, da habt jr den Krug, Die weil jr trincken wolt, 130 Da trincket euch halt eben gnug, So vil, als euch gefelt!
EMERICH singt:
Wie bist du so vnbesunnen?
Du hast nicht gsuchet recht, Sonst hest gnug Dinten gfunnen. 135
(_Jann will gehen._)
EMERICH singt:
Ey, hor noch eins, mein Knecht!
Wenn du die Dinten bringenthust, So bring sie mir herein!
Dabey du mir auch bringen must, Ein Federn tragen rein. 140 So will ich dir auffschreiben, Wie ich mit dir hab gredt.
JANN sagt:
Ich will nicht lang aussbleiben, Balt kommen an der stet.
(_Er geht ab._)
EMERICH, der alt, singt: