An anthology of German literature - LightNovelsOnl.com
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Wolt meiner Gfattern vergeben das!
Wer ist der, der sich nie verga.s.s?
Kompt! wir wollen dran giessn ein Wein!
Der MANN spricht:
Nun, es sol jr verziehen sein! 160 Mein Fraw bricht Hafn,[36] so brich ich Krug, Vnd wo ich anderst redt, ich lug.
Doch, Gfatter, wenn jr burg wolt werden, Dieweil mein Weib lebet auff Erden, Das sie solches gar nimmer thu. 165
Die GEFATTER spricht:
Ey ja, gluck zu, Gfatter! gluck zu!
Ich wil euch gleich das glait[37] heimgeben.
Vnd wollen heint in freuden leben Vnd auff ein newes[38] Hochzeit halten Vnd gar vrlaub geben der alten. 170 Das kein vnrat weyter drauss wachs Durch das heiss Eyssen, wunscht Hans Sachs.
[Notes: 21: _Fa.s.snacht_. The usual modern form is _Fastnacht_, as if from _Faste_, and meaning 'eve of the Lenten fast.' So the Grimm Dictionary explains it. But in early texts we find _vasnacht, fasnacht, fasenacht, fa.s.snacht_, which Kluge in his Etymological Dictionary derives from _faseln_ in the sense of _Unsinn treiben_.
22: _Aussdroschen_, 'gone bankrupt, 'failed'.
23: _West geren_ = _wusste gern_.
24: _Ein Mensch ... thet_, 'accused a person of anything.'
25: _Es ist mir um das Herz_, 'I am concerned,' 'it is my wish.'
26: _Lappen_; a foolish or 'soft' person.
27: _Sey denn sach_, 'unless,' 'except.'
28: _Zicht_ = _Beschuldigung_.
29: _Mucken_ = _Grillen_.
30: _Zepfft ... stucken_, 'bothers me with this business.'
31: _Hoschen_ = _huschen_.
32: _Vergwiest_ = _vergewissert_.
33: _Die Kuh wiedergeben_ seems to be a peasant phrase for acknowledging that one has been in the wrong.
34: _Weilt_ = _weil du_.
35: At this point nearly a hundred lines are omitted. The wife confesses several transgressions and pleads to be let off, but the husband insists that she handle the iron. When at last she does so it burns her badly. The husband chides her in strong language, whereupon +Gefatter+ intervenes as a peacemaker.
36: _Hafn_ = _Topfe_.
37: _Glait_ = _Geleit_.
38: _Auff ein newes_ = _aufs neue_.]
+XLV. FOLKSONGS OF THE SIXTEENTH CENTURY+
While the 16th century brought forth no great German lyrist, it is exceptionally rich in good songs, mostly anonymous, that express the joys and sorrows of the general lot. Not all of them were the work of unlettered poets, but all were made to be sung; for lyric poetry as a branch of 'mere literature' had not yet come into being. The selections are from t.i.ttmann's _Liederbuch aus dem 16. Jahrhundert_, Leipzig, 1881, which gives full information as to the source of the various texts. The t.i.tles have been supplied by the editor.
+1+
+Lob der Geliebten.+
Mein einigs herz, mein hochste zier, Wie we ist mir allzeit nach dir, Wie leuchten deine auglein klar, Wie schon ist dein goldgelbes har, Dein mundlein rot, dein w.a.n.glein weiss!
Fur allen bleibt dir doch der preis.
In deinem dienst, sag[1] sicherlich, Bleib ich allzeit und ewiglich.
[Notes: 1: _Sag_, i.e. _sage ich_.]
+2+
+Begegnung im Walde.+
Ich gieng einmal spazieren Durch einen grunen walt, Da hort ich lieblich singen Ein freulein wol gestalt.
Sie sang so gar ein schonen gsang, Da.s.s[2] in dem grunen wald erklang.
Ich tet mich zu ir nahen, Schon tet sie mich empfahen.
Sie hat ein schonen grunen rock Und war so gar ein hubsche dock; Sie tet mir wol gefallen Und liebet[3] mir ob allen.
Solt ich ein andre werben, Vil lieber wolt ich sterben!
[Notes: 2: _Da.s.s_ = _da.s.s es_.
3: _Liebet_ = _gefiel_.]
+3+
+Liebesbitte.+
Ich kam fur liebes[4] fensterlein An einem abend spate; Ich sprach zur allerliebsten mein: Ich furcht, ich k.u.m zu drate.[5]
Erzeig mir doch die treue dein, Die ich von dir bin gwarten[6]; Sieh, liebe, la.s.s mich ein!
Bei meiner treu ich dir versprich, Ich wil dich nit verkeren,[7]
Mein treu ich doch an dir nit brich, Tust du mich nun geweren.
k.u.m, gluck, und schlag mit haufen drein, Da.s.s sie mich tu geweren,[8]
Sieh, liebe, la.s.s mich ein!
[Notes: 4: _Liebes_, a neuter noun = _der Geliebten_.
5: _Drate_ = _fruh_.
6: _Bin gwarten_ = _erwarte_ (_gwarten_ for _gewartend_).
7: _Verkeren_ = _verfuhren_.
8: _Geweren_, 'gratify.']
+4+
+Herzog Ulrichs Jagdlied.+[9]
Ich sch.e.l.l mein horn ins jamertal, Mein freud ist mir verschwunden, Ich hab gejagt, muss abelan,[10]
Das wild lauft vor den hunden.
Ein edel tier in diesem feld 5 Het ich mir auserkoren, Das schieht[11] ab mir, als ich wol spir,[12]
Mein jagen ist verloren.
Far hin, gewild, in waldes l.u.s.t!
Ich wil dich nimmer schrecken 10 Mit jagen dein schneeweisse brust[13]; Ein ander muss dich wecken Mit jagers gschrei und hundes biss, Da.s.s du nicht magst entrinnen.
Halt dich in hut, mein tierle gut! 15 Mit leid scheid ich von hinnen.
Kein hochgewild ich fahen kann, Das muss ich oft entgelten, Noch halt ich stat auf jagers ban, Wiewol mir gluck komt selten. 20 Mag mir nit gbirn[14] ein hochgwild schon, So la.s.s ich mich beniegen[15]
An hasenfleisch, nit mer ich heisch, Das mag mich nit betriegen.